Die „Entdeckertage“ des Kooperationsverbunds für besondere Begabungen regen dazu an, den Dingen mit Spaß auf den Grund zu gehen
taunen, forschen und lernen jenseits des Fachunterrichts – dies ist der Grundgedanke der Entdeckertage, die jedes Jahr kurz nach den Zeugnisferien in Schulen und Kindergärten angeboten werden. Staunen, forschen, lernen könnte auch der Gedanke des Kooperationsverbunds zu Förderung besonderer Begabungen sein, der 15 Jahre alt wird. Der Kooperationsverbund, dem die Grundschulen Worthschule, Hahndorf/Jerstedt und Jürgenohl ebenso angehören wie die KiTas Hahndorf, St. Jakobi und Kunterbunt, will Kinder über die Schulgrenzen hinweg fördern. Die weiterführenden Schulen im Kooperationsverbund sind das Christianvon-Dohm-Gymnasium und die Realschule Goldene Aue. In diesen acht Bildungseinrichtungen wurden während der Entdeckertage zahlreiche Projekte auf die Beine gestellt – sowohl innerhalb der Bildungseinrichtungen als auch durch Kooperationen zwischen ihnen. Die teilnehmenden Einrichtungen berichteten dieses Jahr selbst von ihren Erfahrungen und schickten der GZ Fotos, koordiniert von Stephan Petry, Organisator der Entdeckertage. Allein in den vier fünften Klassen des Christian-von-Dohm-Gymnasiums wurden acht Projekte angeboten, an denen 20 besonders interessierte und begabte Grundschüler der vierten Klasse teilgenommen haben. Die Angebote stießen laut Petry auf große Resonanz. „Die Grundschüler, ihre Freude und ihr Einsatz sind eine echte Bereicherung. Und Projekttage haben ohnehin einen Mehrwert, weil sie den schulischen Alltag durchbrechen“, sagte Schulleiterin Barbara Reichert. Und so waren am Ende alle begeistert: Grundschüler und Gymnasiasten haben sich mit Freude und Interesse mit spannenden Themen jenseits des Fachunterrichts beschäftigt und so ganz nebenbei ihre Kommunikations- und Sozialkompetenz gestärkt. Die Projekttage sind aber keine Einbahnstraße, betonte Petry: Auch Schülerinnen und Schüler des CvD haben in den Grundschulen des Kooperationsverbunds Projekte angeboten. So werden Schülerinnen zu Projektlehrerinnen – eine Erfahrung, die den Horizont erweitert, die Sozialkompetenz schult und das Selbstbewusstsein stärkt.
Der Schwerpunkt der Projektangebote der Realschule Goldene Aue lag im naturwissenschaftlichen Bereich. Die Lebensweise und der Lebensraum, Ernährung und Fortpflanzung – das alles interessierte die Schülerinnen und Schüler in den Projektgruppen über Schildkröten, Bartagamen und Geckos. In der Chemiegruppe schmauchte und rauchte es, wenn die Realschüler mit den Grundschulgästen aus Jürgenohl, Hahndorf und der Worthschule Brausepulverraketen bauten.
Neugierige Kinder der Kita Kunterbunt zog es zu Entdeckungen an das Museumsufer. Im Goslarer Museum staunten sie über Ausgrabungen, Münzen und einen Dinosaurierzahn. Zum krönenden Abschluss wurden aufklappbare Dino-Eier gebastelt.
Eine vielfältige Talentförderung erfuhren die Kinder der Grundschule Hahndorf. Unter den Angeboten befand sich das „Haus der mathematischen Rätsel“ aus der Bund-/Länderinitiative LEMAS (Leistung macht Schule), ausgeführt von zwei Wissenschaftlerinnen der Uni Münster und Wuppertal. „Es ist immer wieder eine Bereicherung, Angebote von außen in die Schule hereinzuholen“, war aus Hahndorf zu vernehmen. Sprachen, Basteln, Experimentieren und Sport, alles war dieses Mal dabei.
Als „Haus der kleinen Forscher“ sind wir auf dem Weg, uns im Umgang mit der Natur umweltbewusster zu verhalten und mehr auf Nachhaltigkeit zu achten“, teilte der Kindergarten Hahndorf mit. In diesem Jahr drehte sich alles rund um die Bienen. Mit Bienenwachs wurden Stoffe getränkt und daraus Taschen, Beutel und Tücher gefertigt, die mehrmals benutzt werden können und Frischhaltefolie sowie andere Plastikverpackungen ersetzen.
Die Grundschule Jürgenohl wurde zum Forschungslabor. Die Klassenstufen 3 und 4 arbeiteten wie echte Wissenschaftler an verschiedenen Experimenten. Ausgerüstet mit Laborkitteln, Forschungsprotokoll und mit großen Augen erkundeten sie die Funktion einer Mikrowelle. Was passiert, wenn man eine CD hinein stellt? Beobachtete Blitze wurden ausgewertet, die Entstehung gedeutet. Erstaunt waren die Forscher auch darüber, dass man mit Babypuder und einer Kerze eine Explosion verursachen kann. Das Fazit an der Grundschule Jürgenohl: „Forscher sein macht Spaß!“
An der Grundschule Jerstedt gab es kreative, sportliche, künstlerische und mathematische Angebote, dabei wurde manches versteckte Talent ans Tageslicht geholt. Highlights waren fünf Hühner und ein Segelboot, das trotz Niedrigwassers den Weg von der Innerste in die Grundschule gefunden hatte.
Die Worthschule und der Kindergarten St. Jakobi kooperierten und stellten gemeinsam viele spannende Projekte auf die Beine. Es wurde gezaubert, gemalt, gefrühstückt, gesungen und Schokolade gekocht sowie Fruchtspieße selbst gemacht. Die Kinder entdeckten, dass es gelbe Kühe gibt, zumindest beim Maler Franz Marc. Bei den Entdeckertagen wurde die Fantasie ganz groß geschrieben. Wer wenn nicht sie ist ein Fortschrittsmotor?
Quelle: Goslarsche Zeitung